Der längste Olympia-Zyklus der Welt
Nun ist es offiziell bestätigt. Die Olympischen Sommerspiele werden im Jahr 2021, spätestens aber zum selben Datum ausgetragen. Zwar zeichnete sich diese Konsequenz für uns Athleten schon länger ab, jedoch musste unsere Verhaltensweise sehr binär bleiben. Entweder gehen wir aufs Ganze, oder wir unterbrechen den Prozess. Letzteres ist nun der Fall. Wie die kommenden Monaten im Detail aussehen werden, erfahren wir in individuellen Gesprächen am nächsten Freitag. Welche Herausforderungen und Probleme sich aber in den vergangenen Wochen noch zusätzlich auftauchten, könnt ihr weiter unten lesen.
Trials gelungen
Vom 12. bis 16. März hielt der SRV seine interne Bootsselektion, die ‹SRV Trials›, in München ab. Dort heisst es jeweils, das bisher Gezeigte zu bestätigen und sich über verschiedene Rennen für ein Projektboot zu empfehlen. Mein Ziel war es natürlich, meinen Platz im Vierer zu verteidigen. Dies gelang mir auch. Auf dem Rudergerät (Maximaltest, 2000m) sowie in den Zweier-Rennen konnten Nicolas Kamber und ich genug Leistung zeigen, dass der Verband keine weiteren Tests mehr als nötig empfand. Ein Entscheid, der sicher auch auf Resultate der Winter-Tests zurückzuführen war, welche für Augustin Maillefer alles andere als optimal verliefen. So freute ich mich natürlich extrem über meinen verteidigten Rollsitz, wusste innerlich aber bereits, dass er dieses Jahr wahrscheinlich nicht viel Wert haben wird.
Trainingslager Tenero als Notlösung
Direkt nach den Trials kam dann die bundesweite Schliessung von allen gemeinschaftlichen und nicht lebensnotwendigen Anlagen und Geschäften. Dies traf natürlich auch den SRV, was dazu führte, dass sich jeder von uns ein Rudergerät schnappte und bestmöglich zuhause einrichtete. Mit Körpergewicht-Übungen, Velos, Laufschuhen und natürlich dem Rudergerät versuchten wir uns dann so gut es ging in Form zu halten. Da dies aber keine dauerhafte Lösung sein konnte, organisierte der Verband ein Trainingslager in einem der zwei letzten noch offenen Sportanlagen in der Schweiz: Das Sportzentrum Tenero. Zusammen mit Magglingen waren diese Zentren zwar wegen der aktuellen Corona-Situation in den Medien in Verruf geraten, ermöglichen aber den Spitzensportlern der Schweiz ihren Beruf weiter unter Voll-Quarantäne auszuführen. Zwar wären wir von der Aussenwelt abgeschottet gewesen, hätten aber Wassertraining und Coaching wieder aufnehmen können. Mit strengen Auflagen wie die 5-tägige Selbstquarantäne bereiteten wir uns also darauf vor, nächsten Freitag in dieses Lager einzuziehen. Mit dem heutigen Entscheid ist nun aber auch dies hinfällig geworden.
Somit geht also eine sehr aufwühlende und unbeständige Phase zu Ende. Es tut mir im Herzen weh, trotz gemachter Arbeit im Winter und gelungener Verteidigung meines Platzes im Boot, nicht dieses Jahr an die Spiele gehen zu können. Trotzdem tut es sehr gut, endlich Gewissheit zu haben und nun die restliche Planung des Jahres in Angriff zu nehmen. Ich möchte mich bei euch allen für eure Unterstütung und das Interesse bedanken. In Zeiten wie diesen ist das eine riesige Motivation.